Autor: Ada Schmolze

  • Poeten unter sich

    Poeten unter sich

    Wir sitzen nur hier,
    zeichnen und denken.
    als wären wir wir,
    unsre Sorgen ertränken,
    auf billigem Schreibpapier.

    Mit Hilfe von Sirup und Wasser,
    das lauwarme
    es schmeckte viel krasser
    Das reine, das klare.
    Unsere Zeilen wurden zunehmend blasser.

    Schon bald war es aus,
    die Klugheit verließ uns.
    Sie verschwand mit Gebraus.
    ohne unseren Zutuns.
    Ohne einen Abschiedsschmaus.

    von Ida 🙂

  • Wenn ein Junge dir sagt, er liebt dich.

    Wenn ein Junge dir sagt, er liebt dich.

    Wenn ein Junge dir sagt er liebt dich, wird es das erste Mal sein, dass du dies hörst. Es ist spät und er ist nicht mal da, um es dir persönlich zu sagen, doch natürlich wirst du lächeln. Weil er so klingt, als würde er es meinen, weil du ihm glaubst. Weil kein Junge jemals diese Worte zu dir sagte.

    Er wird sich erinnern an die Zeit, in der du ihm sagtest wie sicher du dich in seinen starken Armen fühltest und dass er dich niemals loslassen solle.

    Wenn ein junge dir sagt er liebt dich, wirst du Musik hören. Die Stimmen deiner verflossenen Liebhaber tanzen in deinem Kopf und die Achterbahn in deinem Bauch wartet immer noch au die letzte Fahrt.

    Das wird der Moment sein, wo du lernst, dass wenn ein Junge sagt „Ich liebe dich.“, er meint „Ich bin bereit unbeständig mit dir zu sein.“

    Dieser Junge wird dir sagen, er liebt dich, nicht lange nachdem er dich schon wieder versetzt hat. Geduld ist etwas woran du arbeiten wirst, aber nein, nicht für ihn.

    Wenn er dich fragen wird, ob du ihn auch liebst, wirst du erstarren und in seinen schönen Augen versinken. Du wist beobachten, wie die Worte dir in den Schoß fallen und schon auf der Zunge liegen.

    Wenn ein Junge dir sagt er liebt dich, nur um zu verstummen, nicht wollend, dass di in seinen Augen die Wahrheit liest. Verliebe dich nicht in den hellsten Mond an einem schwarzen, sternlosen Himmel.

    Er meinte nicht auch nur ein einziges Wort.
    Er ist bloß ein Junge, erinnerst du dich?
    Er ist bloß ein weiterer Junge.

  • Nachruf

    Nachruf

    Ich kann es sehen,
    dort, wo wir am Wasser stehen,
    standen, um aufs Meer hinauszublicken,
    des Andren Sorgen aufzuflicken.

    Schweigen, auf das die Stille niemals ende,
    der Abschied niemehr feststände.
    Für immer,
    ohne den blassesten Schimmer
    wohin.

    Der Weg ist das Ziel,
    doch hier in Kiel
    war’n wir nur wir.
    Zu zweit im Schweigen versunken,
    nichts erlogen und erstunken.

    Nur die Träume, die wir hatten
    betten mich nächtlich in endlose Schatten.
    Die Aussicht, dass Träume nur Träume bleiben
    und niemals den Weg zur Realität beschreiben.

  • „Spaß“

    Du sitzt dort und zitierst Kant und Winnie Pooh, dabei hast du keine Ahnung, was dir die beiden überhaupt sagen wollen, denn man muss leben, um Ratschläge für das Leben zu verstehen.
    Ja, es ist wirklich wahr, dass du dich in deinem Zimmer versteckst und nicht mehr heraus kommst, obwohl du immer das Gegenteil behauptest.
    Du sagst, du triffst dich mit tausend Mädchen, die ich nicht sehe, die ich nicht kenne, bemerkst du nicht, wie sehr es mich quält, das zu hören? Bleib bitte weg, weil der Schmerz mich zerstören könnte, es jetzt schon tut.
    Aber dir fällt nichts auf und rätst mir sogar, ich solle auch mal „Spaß“ haben, da du nicht weißt, nicht erkennst, mich nicht kennst. Und du wirst dich fragen, warum ich mich nicht mehr melde, dich nicht mehr treffe, du mich vermisst.
    Es ist zu spät, ich bin schon längst weg, bevor du überhaupt realisieren konntest, was du wirklich fühlst, für mich, für uns.
    Das was wir hatten wird fort sein und endlich wirst du wissen, erkennen, wie ich mich fühle, unabhängig von Freundschaft und deinem „Spaß“. Ich werde dich nicht mehr zum atmen brauchen, nicht mehr wünschen, dass sich etwas ändert, weil ich dann alles schon verändert haben werde.

  • Sisters of Death

    Sisters of Death

    Phobia und Nausea waren zwei Schwestern, die in einem kleinen Dorf geboren wurden. Phobia, die ältere der beiden, gab im Haus den Ton an, wenn der Vater nicht Zuhause war, da ihre Mutter bei der Geburt Nauseas verstorben war. Ihr Vater gab Nausea die Schuld am Tot seiner Frau und ließ sie seinen Hass Tag für Tag spüren. In der großen Bibliothek des Vaters, versteckte sie sich deshalb häufig und begann sich so für dunkle Kreaturen, vor allem aber für den Tod selbst, zu interessieren. Dieses Interesse teilte sie mit ihrer Schwester, dem einzigen Menschen, dem sie sich wirklich anvertrauen konnte. Das dachte sie zumindest bis zu diesem Moment.
    Eines Tages kam nämlich ein fahrender Händler in das Dorf, zusammen mit seinem Sohn. Dieser war ein gut aussehender junger Mann, der dazu auch noch sehr charmant und intelligent war. Beide Schwestern verliebten sich in ihn, er selbst verliebte sich jedoch in keine von beiden, sondern in die Tochter des Bürgermeisters, Ella. Erfüllt von Zorn und Eifersucht, fassten die Schwestern den Plan, ihre Rivalin auszuschalten und schnitten ihr in einer nebeligen Herbstnacht die Kehle durch. Daraufhin nahm sich der junge Mann voller Trauer um seine ermordete Liebe das Leben. Gequält von Schuldgefühlen und unerwiderter, unerfüllter Liebe verfielen beide Schwestern dem Wahnsinn. Völlig überfordert mit der Situation schob der Vater das Problem auf das Interesse seiner Töchter zum Tod und schickte beide in ein nahegelegenes Kloster, wo sie zu Priesterinnen ausgebildet wurden.
    Immer noch wahnsinnig, wurde der Tod auf ihre verlorenen Seelen aufmerksam und bot beiden an ihrem Leben wieder einen Sinn zu geben. Dafür müssten sie nur beweisen, dass sie der Sache würdig waren und dass kein irdischer Besitz Ihnen mehr im Wege stand. So brannten sie ihr Haus nieder, töteten ihren Vater voller Hass auf seine Unfähigkeit und viele weitere unschuldige Dorfbewohner. Phobia ermordete ihre beste Freundin und Nausea ihre treue Fledermaus. Zufrieden löste der Tod seinen Teil der Abmachung ein und machte beide unsterblich, sodass sie ihm auf ewig dienen konnten.
    In der Unterwelt wurden sie über Jahre mit dem Methoden des Todes vertraut gemacht und zehrten in dieser Zeit unter anderem aus den Studien, die sie in ihrer Jungend gemacht hatten. Ihre Aufgabe bestand darin über Belangen des Todes zu richten, wenn dieser beschäftigt war. Der Tod zog jedoch Phobias Rat und Gesellschaft vor und schickte die Schwestern immer seltener zusammen fort. Um alles bewältigen zu können, was der Tod ihr auftrug, erschuf Nausea drei weitere Kreaturen des Rechtes. Die sogenannten „Cousinen“ der Schwestern des Todes. Diese erledigten nun weitere Belange, während Nausea die Beziehung zwischen dem Tod und ihrer Schwestern argwöhnisch im Auge behalten konnte.
    Eines Tages machte sich Phobia eines schweren Verbrechens Schuldig, indem sie heimlich ihrem verstorbenen Geliebten besuchte, was ihr vom Tod strengstens untersagt worden war. Nausea warf sich vor ihre Schwester und rettete diese somit in der letzten Sekunde.
    Von da an entfernten sich beide Schwestern vom Tod und nahmen aus der Ferne seine Befehle an, die dann ihre Cousinen zum Großteil ausführten. In der nun gewonnen Zeit kamen sich die beiden wieder näher und wetteten mit ahnungslosen Wanderern, die Zufällig ihren Weg kreuzten. So handelten sich die Schwestern durch ihr nun spannenderes Dasein, bis sie eines Tages vom Tod zurück in die Unterwelt berufen wurden. Sie hätten genug Freiheit genossen und sollten nun in seinen Kerkern die Gefangenen bewachen und wieder in beratender Funktion dienen.
    Phobia kam seinem Wunsch nach und folgte ihm bis in die Ewigkeit, doch Nausea bat um Vergebung und die Möglichkeit von dannen zu ziehen, in Frieden. Diesen Frieden gewährte der Tod ihr nach einigem Überlegen unter einer Bedingung. Sie müsste die Seele ihrer einzig wahren Liebe endgültig vernichten, nur so könnte sie Frieden finden und ihre Schwester würde ihm so auf ewig treu sein. Ihr Wunsch nach Erlösung war größer als jede Liebe, die sie je empfunden hatte und so vernichtete sie mit all ihrer Magie die Seele ihrer Liebe und legte somit auch ihren Wahnsinn ab. Im völligen Einklang mit ihrer Seele verabschiedete sie sich von ihrer Schwester und umarmte sie ein letztes Mal fest. So zog sie hinfort, in ihre friedliche ewige Ruhe, immer unter dem behütendem Schatten ihrer großen Schwester, die über sie wachte.

  • Träumer

    Träumer

    Niemand hat gesagt, dass es einfach wäre.
    Niemand behauptet, dass sich alles kläre,
    Einrenken würde hat niemand gesagt.
    Trotzallem steht auf dem Dache der Rabe und klagt.

    Hascht nach dem Traum der einfachen Zeit.
    Nur noch vier Tage, dann ist es so weit,
    Aus mit dem Traum, das Leben beginnt.
    Raus aus den Federn und wir mittendrin.

    Halten uns an den Händen ganz fest,
    lässt du mich los, so gib mir den Rest.
    Nimm mich in Arm und lass niemals los,
    Weil’s niemand gesagt hat, wir träumen doch bloß.

  • Winterstimmung

    Winterstimmung

    Im Winter ist alles schwerelos,
    wie ein endloser Film immer wieder
    kehrend, bald bin ich ihn los,
    Bald schlägt der Frühling ihn nieder.

    Im Winter ist alles so kalt,
    so klar, so rein, so roh.
    Hinüber ist er schon bald,
    drum bin ich des Lebens nun froh.

    Im Winter ist alles ganz still,
    doch hat jeder etwas zu sagen.
    Die Vögel singen recht schrill
    an kühlen Wintertagen.

    Doch im Winter gibt es Kakao
    mit Sahne und Keksen serviert.
    Im Winter macht man mal blau,
    nicht immer alles nur friert.

    So kann ich auch meckern und schimpfen:
    An ihm ist nicht alles nur schlecht,
    nicht alles zum Nase rümpfen.
    Ich mag ihn, da geb‘ ich dir Recht.

  • Gedankenparadoxon

    Gedankenparadoxon

    „Der Weg ist das Ziel.“
    „Das sagt meine Mutter auch immer.“, sage ich.
    „Na, da hat sie aber auch Recht. Deine Mutter ist eine intelligente Frau.“
    Ich war damals acht, als mein Sportlehrer mich mit diesen Worten zwang, einen Handstand zu machen, der mich mit gebrochener Hand direkt ins Krankenhaus beförderte. Der Weg ist das Ziel. Meine Mutter sagt das nun nicht mehr. Sie ist tot und ich stehe in einem leeren Flur des Krankenhauses und denke über die Bedeutung dieses Satzes nach.
    Wenn der Weg das Ziel ist, was ist dann der Weg zum Weg?
    Mal angenommen der Tod wäre das Ziel des Lebens, ist dann der Weg zum Tod das Leben selbst oder erst der Sterbeprozess? Und ist dann nicht das Leben wieder das Ziel? Aber wovon das Ziel? Ich glaube nicht an Gott. Ich glaube, dass Gott die Universalantwort für alles ist, was wir uns nicht erklären können. Die Antwort auf all meine Fragen, wäre wohl Wenn Gott es so will.
    Aber was will Gott? Will Gott, dass mein Kopf in einem riesigen Paradoxon aus nicht enden wollenden Fragen festhängt? Will er, dass die gutherzigste Frau der Welt sterben musste? Will er überhaupt etwas? Wenn ich Gott wäre, würde ich erstmal nichts wollen, als allmächtig zu sein, um meine Unendlichkeit zu genießen.
    Aber was wäre, wenn das Leben das Ziel des Lebens wäre? Nach dieser Theorie, wäre ich selbst das Ziel von mir. Aber was soll das für ein Ziel sein?
    Ist das Ziel der Trauer um meine Mutter nicht der Abschluss der Trauer? Sonst wäre die Trauer das Ziel der Trauer und ich wäre dann …
    „Herr Meyer? Mein Beileid. Ihre Familie wartet.“
    „Ich komme schon.“, sage ich.
    „Der Weg ist das Ziel, Herr Meyer. Es wird einfacher werden.“

  • Realität der Wirklichkeit

    Realität der Wirklichkeit

    Sie lebt jetzt in Berlin. Mit ihrem Freund. In einem schönen Stadthaus.

    Er wohnt in der alten schäbigen Wohnung, die einst seinem Vater gehörte. Wie schon immer. In der selben kleinen Vorstadt. Allein.

    Sie ist glücklich. Ihr Freund macht ihr einen Antrag. Sie sagt ja. Wie einst zu ihm. Sie ist nun glücklicher.

    Er ertränkt seinen Schmerz in Alkohol und Arbeit. Er hat den Glauben an das Glück schon längst verloren.

    Sie ist verheiratet, arbeitet in einer erfolgreichen Firma. Sie haben zwei kleine Kinder, die von einer Nany aufgezogen werden.

    Er wirkt immer älter. Er sieht sie auf der Straße. Sie erkennt ihn nicht, wirkt gestresst. Es macht ihn traurig.

    Ihre Kinder beginnen die Nany „Mama“ zu nennen. Sie feuert die Nany. Es bricht den Kindern das Herz.

    Er renoviert seine Wohnung, verbietet sich sämtliche Drogen. Kommt aus sich heraus. Er hat jetzt eine Schildkröte. Er nennt sie Kassiopeia.

    Ihre Ehe geht bergab. Die Kinder werden älter. Sie wohnt allein, da die Kinder studieren.

    Er trifft eine Frau und vergisst „sie“. Er zieht mit der Frau zusammen. Kassiopeia ist sein ständiger Begleiter. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlt er so etwas wie Glück.

    Sie wird immer älter. Ihr Ex hat eine Neue. Die ist zwanzig Jahre jünger als sie. Sie wird Oma, kommt kaum noch aus dem Haus.

    Er heiratet. Seine einzig wahre Liebe. In fortgeschrittenem Alter und zehn Jahren Beziehung. Er platzt vor Glück.

    Sie sieht ihn im Park. Er erkennt sie. Sie ist verbissen. Er gelassen. Sie unterhalten sich kurz. Er hat keine Kinder. Sie hat Krebs und wird sterben. Das sagt sie aber nicht. Sie lernt seine Frau kennen . Er ist glücklich. Sie nicht. Und sie fragt sich was gewesen wäre, hätte sie ihn nicht damals mit seinem besten Freund betrogen. Doch er bedankt sich.

    Es bricht ihr das Herz.

  • Ein kleines Liebesgeständnis

    Ein kleines Liebesgeständnis

    Ich habe einen Platz gefunden, wo ich mein Herz lassen kann.

    Bumm-Bumm. Bumm-Bumm.

    Hörst du das? Das ist mein Herz in deinen Händen. Entzweigebrochen gab ich es dir, heil hälst du es nun.

    Bumm-Bumm. Bumm-Bumm.

    Siehst du das? Das ist mein Herz mit allen Fassetten, die ich dir schenkte, mit jeder Erinnerung, die ich je in meinem Herzen bewahren wollte.

    Bumm-Bumm. Bumm-Bumm.

    Fühlst du das? Das ist mein Herz, das du in Samt gewickelt hast und mit Stacheldraht schützt, weil du weißt, dass kein Mann es jemals verdient hätte.

    Bumm-Bumm. Bumm-Bumm.

    Ich sehe, spüre, höre mein Herz in deinen Händen und weiß, dass es niemals auch nur einen Moment mit dir bezahlbar machen könnte.

    Bumm-Bumm. Bumm-Bumm.

    Das ist mein Herz, das ganz und gar dir gehört.

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