Kategorie: Allgemein

  • Verschlingender Trost

    Verschlingender Trost

    Ich atme. Luft dringt in meine Lunge und schon bin ich wieder von Wasserumgeben. Ich gleite dahin. Aus dem Wasser heraus. Noch ein Atemzug. Zurück ins Wasser. Im stetigen Rhythmus. Ein aus. Ein aus. Ein Seufzen entfährt meiner Kehle beim ausatmen im kalten Nass. Wieder dringt die warme Luft in mich ein, gibt mich frei. Blau. Bis zum Grund. Ein Schrei, verschlungen durch die umschließenden Massen. Stille. Ich tauche ein, schreie erneut, kämpfe. Gefühle toben und ich gleite dahin. Nur die Bläschen über mir sind ein Beweis für meine in mir tobende Wut. Beleidigungen. Atmen. Und erneuter Sturm. Wieder. Und wieder.

    Meine Glieder sind mittlerweile Taub vor ignorierter Erschöpfung, die an mir zerrt, aber der Schmerz ist dumpf im Gegensatz zum qualvollen Stechen in meiner Brust. Doch… Es hat geholfen. Das tut es immer.

  • Anriss

    Anriss

    Wir reisten durch verlassene Bergketten und Täler. Nirgendwo sah man ein Lebenszeichen oder Hoffnung auf Hilfe. Von Stunde zu Stunde wurde der Himmel grauer und durch den Einbruch der Dämmerung wirkte das herannahende Gewitter noch bedrohlicher. Seichte Nebelschwaden ließen die Wälder, die sich über die Landschaft zogen, erbleichen.

  • Wimpernschläge

    Zwei Minuten und dreiundvierzig Sekunden. Solange hat es gedauert, bis ich dich bemerkt habe.
    Du mit dem Grübchenlachen, deinen albern glatten Hemden und der perfekt gestylten Frisur. Wie deine grauen Augen mich anleuchteten, als du mir diesen völlig unangebrachten Witz erzählt hast. Du nervös, ich nervös. Ungleiche Gegensätze, die wir waren.

    Eine Woche, vier Tage, neunundfünfzig Minuten und zwei Sekunden. Solange hat es gedauert, bis ich verstanden habe, dass er sinnlos ist weiter zu versuchen dich aus meinem Kopf zu bekommen.
    Du mit dem Grübchenlachen, deinen albern glatten Hemden und der perfekt gestylten Frisur. Wie ich vollkommen hin und weg war, als du mich uncharmant – auf deine Art eben – zum Kino eingeladen hast und ich plötzlich bei allen im Mittelpunkt stand. Nur nicht bei dir.

    Zwei Stunden, vierzehn Minuten und dreißig Sekunden. Solange hat es gedauert, bis ich ich sah, dass du für mich anders bist, besonders.
    Du mit dem Grübchenlachen, deinen albern glatten Hemden und der perfekt gestylten Frisur. Wie du nach meiner Hand gegriffen hast und ich trotz des Films nie wieder loslassen wollte, du mich nach der Vorstellung geküsst hast und für mich die Zeit stehen blieb.

    Eine Sekunde. Solange hat es gedauert, bis ich mich in dich verliebt habe.
    Du mit dem Grübchenlachen, deinen albern glatten Hemden und der perfekt gestylten Frisur. Wie ich dich sah und du mich einfach umgehauen hast. Ins Gesicht, frontal, dass mir keine Möglichkeit blieb auszuweichen, ich einfach keinen Halt mehr fand.

    Fünf Tage, sieben Minuten und dreizehn Sekunden. Solange hat es gedauert, bis ich realisiert habe, dass du endgültig fort bist, ich gegangen bin.
    Du mit den tränenverschmierten Augen, deinen hängenden Schultern und der verzweifelten Strubbelfrisur. Wie du mir gesagt hast, dass du das nicht mehr kannst, unsere Beziehung Sinnlos sei. Und ich weinend flehte uns eine zweite Chance zu geben.

    Vier Monate, neunzehn Tage, sieben Stunden, siebenundzwanzig Minuten und neunundfünfzig Sekunden. Solange hat es gedauert, bis ich akzeptiert habe, dass es vorbei ist. Für immer.
    Du mit dem Grübchenlachen, deinen albern glatten Hemden und der perfekt gestylten Frisur. Wie du eine Andere küsst und dieser Schmerz in meinem Inneren nicht mehr ganz so unerträglich ist. Dass es „uns“ nicht länger gibt

    Eine ganze Ewigkeit. Solange wird es dauern, bis ich dich vergesse.
    Auch, wenn ich verheiratet bin und schon längst Kinder habe, werde ich immer an unsere schönen und schlechten Zeiten denken. Weil du immer meine erste große Liebe bleiben wirst, es immer einen kleinen Teil in mir geben wird, der dich noch immer liebt.

  • Fingeryoga

    Fingeryoga

    Es nennt sich Physikunterricht, indem man seine Finger verdreht, um den Nordpol eines Elektromagneten zu bestimmen. Da werfen sich mir gleich zwei existenzielle Fragen auf:

    • 1. Wozu brauche ich so etwas?
    • Und 2. wieso, zum Henker, bestimmt man das mit verwirrenden Fingerübungen, die in einem Schattenspiel gut und gerne den „Pelikan im Flug“ darstellen könnten.

    Das schimpft sich Gymnasium, es sollte eher Baumschule heißen, denn dieser treffende Begriff beschreibt ungemein klar, wie es hier zugeht, wenn der Mathelehrer anfängt vorne an der Tafel lebenswichtige Formeln vorzutanzen. Wo bin ich hier gelandet? Wenn ich jemals das Bedürfnis verspüren sollte, meinen Namen tanzen zu wollen, sage ich schon Bescheid. Danke, aber nein, Danke. Doch solange mein Deutschlehrer nicht noch beginnt Adverbialsätze in „angesagtem Pop“ zu singen, ist die Welt ja noch in Ordnung.

     

  • Melodien der vermeintlichen Stille

    Das leise Ticken einer Armbanduhr erfüllt den Raum, übertönt die eisige Stille. Ein Stift kratzend über Papier stimmt mit seiner Melodie das letzte Wort einer Geschichte an. Vielleicht endet sie traurig, vielleicht mit einem „Happy End“. Man weiß es nicht, denn nur das trostlose Kratzen und Ticken ist zu hören. Vielleicht ist es ja auch keine Geschichte, sondern eine Skizze, der Vorbote eines bedeutenden Kunstwerkes oder nur eine Kritzelei auf einem einfachen Einkaufszettel. Man weiß es nicht, denn die beiden Geräusche stehen für sich, bilden keine Sinfonie, keine Oper, werden nicht zu einem großen Ganzen. Sind bloß zwei Melodien, die in Wirklichkeit gar nicht gehört werden wollen.

  • Jetzt zuschlagen!

    Jetzt zuschlagen!

    Baustellen. Die Lärmquelle zum Mitnehmen. Stellen Sie sie einfach vor die Haustür, dann kriegen Sie für eine pauschale Zahlung von läppischen 100$ pro Woche täglichen Lärm ab sechs Uhr morgens, selbst am Wochenende. Aber nicht nur das! Da Bauarbeiter das dringende Bedürfnis verspüren über den sowieso schon stetig ansteigenden Geräuschpegel zu brüllen, bekommen Sie dieses Geschrei sogar GRATIS dazu. Ist das nicht toll? Und wenn Sie an einem verschlafenden Samstag Morgen vom nervtötenden kreischen einer Kreissäge geweckt werden und einfach nur weiter Schlafen wollen, wird Ihnen dieses nicht selbstverständliche Privileg sogar gewährt… wenn Sie gerade beschlossen haben, dass es sinnlos ist auch nur an Ruhe zu denke, nämlich um ca. zehn Uhr. Diese Angabe ist selbstverständlich Verbraucherbedingt flexibel. Wenn Sie also noch keine Baustelle zum Mitnehmen besitzen, schlagen Sie jetzt zu! Das XXL-Paket ist bis Montag noch im Angebot, damit selbst Ihre Nachbarn etwas vom vollen Lärmerlebnis haben.

  • Vom Chemieunterricht und blockierten Atemwegen

    Ich weiß, dass ich heute schon etwas hochgeladen habe, aber ich kann nicht anders, als noch einen Beitrag zu schreiben. Ich glaube ich sollte eine neue Kategorie aufmachen: Wort des Tages! Klingt das nicht episch? Ich glaube, das heutige Wort des Tages für den 13.09.2017 ist – haltet euch fest – Wunderkerzenapokalypse. Vor dem Chemieunterricht von heute Morgen war mir die Definition dieses Wortes genauso unbekannt, wie das popeln in der Nase eines Mitschülers von mir. Aber heute um genau 12:47 Uhr wurde mir bewusst, wie schlüssig so manch ein Wort werden kann, wenn über zehn selbstgebastelte XXL Wunderkerzen gleichzeitig runtergebrannt werden. Lasst es mich in etwa so beschreiben: Es fühlt sich an, als ob jemand deine Atemwege abfackelt und als netter Nebeneffekt du den Rest des Tages geruchstechnisch blind bist. Dazu kommt noch, dass falls sich bei dir eine Erkältung anbahnt, deine Chancen schlecht stehen, dass sich deine Bronchien jemals wieder von diesem Trauma erholen werden. Toll nicht? Wunderkerzenapokalypse… Was gibt es schöneres?

  • Teufel

    Ich suche jeden Tag den Teufel, nicht wahr haben wollend, das er mir so nah ist wie er nur sein kann.

    Ich sehe ihn… jeden Tag im Spiegel.

    Ich höre ihn… in jedem meiner Worte.

    Ich spüre ihn… in jeder Faser meines Körpers.

    Er wieder mich an. ICH widere mich an. Ich will eigentlich gut sein, so wir jeder andere Engel im Himmel auch.
    Der Geschmack von Reue brennt so bitter in meinem Hals, aber einige Fehler sind nicht wieder gut zu machen. Einige Dinge sind wie sie sind, können nicht verändert werden, auch wenn man noch so fleht, noch so bittet.

    Also bin ich hier, lächle mein teuflisches Lächeln und tue das, was für einen Teufel normal ist. Bin böse. Nicht gut.
    Ich weiß, dass mir auf diese Weise niemand vergeben wird, aber in Wahrheit muss ich mir nur selbst verzeihen.
    Doch was ich tat war unverzeihlich , selbst für mich… den Teufel selbst.

  • Wie Otter ihre Kreise ziehen…

    Ich bin nicht so wie du, mache Sachen, die du nicht greifen kannst. Denkst Verständnis zu haben, doch verstehen wirst du mich nie. Toleranz kann man nicht kaufen und das sage ich dir immer wieder. Tanze erst mit deinen eigenen Dämonen, bevor du mit meinen Party machst. Such dir endlich neue Freunde, solche die dich verstehen, nicht verstoßen. Blicke nun in neue Universen, Galaxien, um zu reisen wegen des Reisens Willen. Lebe Leben aus. Sieh dich jetzt im Spiegel an, was siehst du? Abenteuerlust oder doch den Spießer, der du trotz allem immer warst? Willst du dich denn gar nicht ändern und wie ein Otter im Zoo deine kleinen Kreise ziehen? Schau über den den Tellerrand hinüber, dort sitze ich, verschlinge genüsslich meine Pizza Hawaii und mach mir meine eigenen Gedanken.

  • Kaputt

    Kaputt

    Wenn ich dich anseh‘, seh‘ ich viel mehr….
    dein Herz ist gebrochen, die Seele ist leer.

    Kaputt. Sechs Buchstaben, zwei verschiedene Vokale, vier Konsonanten, ein Doppelkonsonant. Zwei Silben, gleiten leicht über die Lippen, so unbeschwert, dass es beinahe nicht real wirkt.
    Das Wort zu analysieren ist einfach, geht schnell, obwohl es doch so viel mehr bedeutet.
    Scharfe Laute wie k, p und t prägen das Wort, könnten das symbolisieren was kaputt macht. Worte, Waffen, Selbstzweifel… All das kann zerstören, alles in Trümmer legen, kaputt machen.
    Die wahre Definition des Wortes bleibt jedoch unbestimmt. Es gibt ganze Bücher darüber, Wörter, die diesen Zustand näher erklären und beschreiben, aber es sind bloß -wie man in der Mathematik sagen würde- „Näherungswerte“, die etwas unendliches, etwas irrationales ein wenig greifbarer machen, auch wenn es noch so weit weg scheint, wie nur überhaupt möglich.
    Ein wichtiger Faktor hierbei ist die Differenzierung zwischen dem psychischen und physischen “ kaputt“, wobei physische Schäden heilen können, psychische bleiben immer, zwar nicht voll und ganz, aber es hinterlässt Spuren, Narben, so tief wie die Wunde selbst.
    Die beiden, physisch und psychisch, sind zwar verschieden, wie Ying und Yang, doch auch abhängig von einander, können einander mit sich ziehen, gemeinsam zerstören.

    Wenn ich dich anseh‘, seh‘ ich viel mehr….
    Dein Herz ist gebrochen, die Seele ist leer.

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